Was ist Postcrossing?
Vor einiger Zeit, etwa vor einem Monat, sah ich einen Bericht im Fernsehen. Er behandelte das Portal Postcrossing. Auf Postcrossing.com treffen sich Menschen aus aller Welt, die nur ein Ziel haben: Postkarten bekommen. Wer mich kennt weiß, dass ich direkt nach dem Beitrag Mitglied bei Postcrossing wurde, denn das ist etwas, was mir wirklich gefällt. Ich bin auch der scherzhaft genannten Snailmail („Schneckenpost“ = Briefe schreiben) sehr zugetan. Mein Problem bei Brieffreundschaften ist allerdings, dass man da wirklich hinterher sein muss, damit eine Brieffreundschaft nicht einschläft. Und irgendwie habe ich es nie geschafft, eine Brieffreundschaft länger als ein Jahr aufrecht zu erhalten. Das hat nicht immer an mir gelegen, aber ich bin auch kein wirkliches Vorbild in dieser Hinsicht.
Postcrossing ist eine gute Alternative zu einer Brieffreundschaft. Natürlich kann ich mir vorstellen, dass sich bei Sympathie auch eine Freundschaft entwickeln kann, aber im Vordergrund steht einfach die eine Postkarte an die eine zufällige Person.
Postcrossing richtet sich an Personen…
- … die gerne mit Menschen aus der ganzen Welt in Verbindung treten möchten
- … die gerne Post bekommen
- … denen richtige Brieffreundschaften zu anstrengend sind
- … die Briefmarken aus aller Welt sammeln möchten
- … die Postkarten aus anderen Ländern bekommen möchten
- … die an „alten“ Kommunikationswegen festhalten möchten
- … die gerne überrascht werden
- (… die die arme Post unterstützen möchten)
Das Prinzip von Postcrossing ist sehr einfach: du schreibst eine Postkarte und bekommst eine zurück. Damit das ganze auch wirklich weltweit funktioniert, läuft die Kommunikation zumeist auf Englisch. Aber mach dir nicht so viele Gedanken, wenn es um deine Englischkenntnisse nicht so gut bestellt ist: du musst keinen Roman auf die Postkarte schreiben und ich denke nicht, dass der Empfänger sich mit dem Rotstift bewaffnet um deine Karte zu zerpflücken. Im Vordergrund steht einfach Spaß an der Freude und nicht grammatikalische Korrektheit oder fehlerfreie Rechtschreibung!
Wie funktioniert Postcrossing?
1. Anmelden auf Postcrossing.com
Zunächst einmal musst du dich natürlich anmelden. Die Herausgabe deiner Adresse ist Voraussetzung für die Teilnahme, denn wie soll dich die Postkarte sonst erreichen? Wenn du die private Adresse nicht herausgeben möchtest (was verständlich ist, Thema Datenschutz im Internet), kannst du auch auf ein Postfach zurückgreifen.
2. Eine Adresse anfordern
Über dein Profil kannst du Adressen anfordern („Send a postcard“). Zu Beginn kannst du bis zu fünf Adressen anfordern, je mehr Postkarten du schreibst, desto mehr Adressen kannst du später anfordern. Dir wird per Zufall eine Adresse zugewiesen, an die du eine Postkarte schicken sollst.
3. Eine Postkarte schreiben und abschicken
Welche Karte du auswählst und was du darauf schreibst, bleibt dir überlassen. Einige Postcrosser informieren in ihren Profilen über ihre Vorlieben, was die Karten oder den Inhalt angeht (worauf du eingehen KANNST, aber nicht MUSST), was du als Anregung nutzen kannst. Mit dem anfordern der Adresse wird dir eine ID zugewiesen, die du auf der Karte notieren musst, damit sie später zugeordnet werden kann. Eine Postkarte per Luft- oder Schiffsweg sollte mit Briefmarken im Wert von 75 Cent frankiert werden (Auch hier hast du wieder die Wahl, ob du normale oder außergewöhnliche Marken verwendest).
4. Eine Postkarte erhalten
Sobald deine Postkarte bei dem Empfänger angekommen hat, kann dieser die Karte mit der ID auf Postcrossing.com registrieren („Register a postcard“). Sobald dies geschehen ist, wandert deine Adresse in den Pool, aus dem alle anderen Postcrosser die Adressen anfordern. Jetzt musst du nur noch warten, bis die Postkarte bei dir ankommt.
5. Eine Postkarte registrieren
Wenn du eine Postkarte erhalten hast, solltest du sie auf Postcrossing.com mit der ID registrieren. Denn nur dann wandert auch die Adresse des Absenders wieder in den Pool der Adressen und die Karte wird in deine Statistik aufgenommen.
Und das wars schon, es ist ganz einfach!
Postcrossing für Listen-Liebhaber und Zahlen-Freunde
Postcrossing fördert den Sammeltrieb der Mitglieder, das ist Fakt. Denn es werden nicht nur Karten verschickt und empfangen, sondern auch Daten gesammelt! Ja genau, richtig gelesen, Postcrossing sammelt Daten, und zwar endlich einmal sinnvolle Daten! Denn sobald ein Postcrosser eine Karte registriert, werden die Statistiken aktualisiert. Hier zeige ich euch mal meine Statistik, damit ihr seht, was da so alles an Daten erhoben wird.
Zudem kann ich in meinem Profil nachlesen, wie viele Kilometer meine Postkarten zurückgelegt haben, wie viele Postkarten ich bekommen oder versendet habe und wie lange ich nun schon Mitglied bei Postcrossing bin.
Detailinformationen zu einer einzelnen Postkarte kann ich aufrufen, wenn den Menüpunkt „Received postcards“ (=erhaltene Postkarten) oder auch meine Postkartenwand anklicke, und dann eine ID wähle. Dann erfahre ich, welcher User mir die Karte geschickt hat, in welchem Land dieser User wohnt, wie lange die Karte unterwegs war (diese Angabe ist ungenau, denn Postcrossing zählt ab dem Anfordern der Adresse, aber nicht immer werden die Karten auch an diesem Tag versendet) und wie viele Kilometer sie zurückgelegt hat. Zudem bekommt man einen (Land-)Kartenausschnitt angezeigt, um die zurückgelegte Distanz auch zu visualisieren. Also ein wahres Zahlen- und Sammlerparadies. Zusätzlich bekommst du auch einmal im Monat deine Statistik per Mail zugeschickt. Und wenn dir das immernoch nicht reicht, dann kannst du natürlich auch die Postcrossing eigenen Statistiken ansehen.
Und besonders schön finde ich auch meine Postkartenwand. Ich habe die Möglichkeit meine Postkarten zu scannen (die Bildseite natürlich nur), und das Bild hochzuladen. Alle Bilder werden dann auf meiner Postkartenwand veröffentlicht. Ich kann auch eine Postkarte scannen, bevor ich sie losschicke, dann wird sie automatisch, sobald sie registriert wird, auf der Postkartenwand des Empfängers angezeigt. Wer keinen Scanner hat und dennoch seine Postkartenwand füllen möchte, der könnte zum Beispiel in sein Profil die Bitte aufnehmen, die Karten doch vor dem Abschicken zu scannen. Auf der Postkartenwand hat man auch die Möglichkeit Postkarten zu kommentieren oder eben mit den anderen Postcrossern in Verbindung zu treten, um zum Beispiel genau diese Postkarte zu erhalten (direct swaps). Du kannst in deinem Profil hinterlegen, ob du auch auf Anfrage gezielt Postkarten versenden möchtest.
Was kostest Postcrossing?
Postcrossing selbst kann vollkommen ohne anfallende Kosten genutzt werden. Aber natürlich fallen Kosten für Postkarten und Briefmarken an. Ich persönlich habe mir genau überlegt, welchen Betrag ich pro Jahr in Postcrossing investieren möchte. Und das solltest du auch machen, bevor du wild beginnst, Adressen anzufordern. Eine schöne Postkarte ist schon ab achtzig Cent zu haben, nach oben hin offen. Und dazu kommen Portokosten (wie gesagt: 55-75 Cent). Pro Karte fallen also mindestens 1,35 Euro an. Schreibst du eine Karte pro Woche sind es zwischen 70,20 Euro und 80,60 Euro, schreibst du zwei sind es 140,40 Euro / 161,20 Euro etc. Das sind nur Rechenbeispiele, du solltest dir einfach einen Überblick verschaffen, bevor es losgeht :).
Mein Fazit
Postcrossing ist wirklich einfach nur TOLL, TOLL, TOLL! Es macht mir Spaß die passenden Postkarten auszusuchen und darüber nachzudenken, was ich auf die Karte schreibe, damit der Empfänger Freude an der Karte hat. Ich mache mir Gedanken über schöne Briefmarken und darüber, wann meine Karten wohl ihr Ziel erreichen. Aber eins ist sicher: am schönsten ist es doch, wenn man den Briefkasten öffnet und darin liegt eine Karte aus einem der nahezu 200 teilnehmenden Ländern. Ich durfte mich schon zwei mal freuen und warte schon gespannt auf die nächste Karte: woher kommt sie wohl? Was steht darauf? Welche Karte bekomme ich? Sind schöne Briefmarken aufgeklebt? Was erfahre ich über den Absender? Hach, ihr seht, ich bin schon vollkommen infiziert! Abschließend also: Postcrossing ist etwas WIRKLICH TOLLES!
Und dann noch etwas in eigener Sache
Ich lese gerne die Profile meiner Empfänger, um mir Anregungen zu holen. Eine meiner Karten geht an Lejuana T. aus Wauna (USA). Sie arbeitet in einer Post und sammelt Bilder von Poststationen. Da habe ich mir gedacht, es wäre für Sie vielleicht schön, auch Bilder von unserer Poststation zu sehen. Da auf so einer Postkarte aber bekanntlich nicht so viel Platz ist (und ich nur ein kleines Bild aufkleben konnte), nutze ich diesen Beitrag gleichzeitig, um Lejuana (hoffentlich) eine Freude zu bereiten.
Dear Lejuana,
here are the pictures of our local poststation:
I hope you enjoy those pictures :).
Greetings from Germany again!
Yours,
Eva
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