Wie viel Gramm sind eigentlich 100 Gramm?

Heute möchte ich einmal einen Artikel außer der Reihe schreiben. Sicher wundert ihr euch über die Überschrift, denn eigentlich sollte ja klar sein, wie viel Gramm 100 Gramm sind.

Leider ist das nicht der Fall. In vielen Bereichen kommt es immer wieder vor, dass einhundert Gramm eben nicht einhundert Gramm sind, auch wenn es so deklariert ist. Das kann zum Beispiel bei abgepackten Lebensmitteln vorkommen oder generell bei Waren, die nach Gewicht gekauft werden. Es gibt sogar vom Gesetz vorgeschriebene zu tollerierende Abweichmengen. Das bedeutet, dass ein Hersteller etwa eine Packung Käse mit plus oder minus (ich sag jetzt einfach mal eine fiktive Zahl, denn die genauen Richtlinien sind mir nicht bekannt): 10%. Das bedeutet, dass bei einer 200 Gramm-Packung Käse auch schon einmal 180 Gramm oder aber 220 Gramm enthalten sein dürften. Natürlich regt man sich als Verbraucher lediglich über eine Abweichung auf, wenn man weniger bekommen hat, als man eigentlich bezahlt hat. Aber aus meiner Erfahrung ist es meistens so, dass etwa in einer Tüte Aufbackbrötchen (aufgedruckte Mengenangabe 8 Stück) eher mal nur sieben Brötchen enthalten sind statt neun, sofern mal eine Abweichung vorliegt. Das ist natürlich ärgerlich.


Doch heute möchte ich nicht über Chips, Brötchen oder Käse sprechen, sondern ich möchte mich an Strickerinnen und Häklerinnen richten, mit denen ich über Wolle sprechen möchte. Viele von uns kaufen 100-Gramm-Schritten. Wie hoch ist eure Toleranzgrenze bei der Abweichung von diesen besagten 100 Gramm? Ich bin übrigens darauf gekommen, weil ich eine Pimpelliese gestrickt habe, für die ich sehr günstig selbstgefärbte Wolle auf einer bekannten Plattform ersteigern konnte. Ich habe gerade noch einmal die Angebotsseite geöffnet um euch folgendes Zitat zu kopieren:

Es wird ein Überraschungspaket von mindestens 200 g „bunt gemixert“.

Sicher wäre mir eine Abweichung überhaupt nicht aufgefallen, wenn ich nicht die Pimpelliese gestrickt hätte. Um dieses Tuch zu stricken, soll die Wolle gewogen werden, damit man, sobald man etwa die Hälfte der Wolle verstrickt hat, mit den Abnahmen beginnen kann. Dabei stellte ich fest, dass einer der beiden ersteigerten Stränge „nur“ 95 Gramm wog. Na gut dachte ich, kann ja vorkommen, gell. Allerdings stricke ich nicht nur eine Pimpelliese, sondern zwei. Und auch bei dem zweiten Strang musste ich feststellen, dass er an die 100 Gramm nicht herankommt (auch lediglich 95 Gramm). Das bedeutet, dass ich statt „mindestens 200 Gramm“ nur 190 Gramm Wolle erhalten habe. Das ist eine Abweichung von 5%. Ich denke, ich muss euch nicht sagen, dass 10 Gramm Wolle weniger bei einer Lauflänge von 420 Metern pro 100 Gramm schon ein ansehnlicher Verlust ist (nämlich genau 42 Meter ;) ). Das ist schon recht ärgerlich. Natürlich habe ich diese Wolle nun wirklich günstig ersteigert, aber natürlich hätte es ja auch sein können, dass diese Auktion mit einem deutlich höheren Betrag hätte enden können.

Ich weiß, viele von euch lieben selbstgefärbte Wolle (ich selber finde auch so viele der Kreationen einfach nur TOLL!) und einige färben sogar selber. Wie handhabt ihr das, wenn ihr „100 Gramm Wolle“ kauft oder verkauft? Kontrolliert ihr überhaupt das tatsächliche Gewicht? Beeinflusst euch das dahingehend, ob ihr noch einmal bei dem Shop einkauft? Wie sieht es bei Markenwolle aus? Ist die Waage euer ständiger Begleiter? Was macht ihr, wenn die Abweichung zu groß ist?

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13 Gedanken zu „Wie viel Gramm sind eigentlich 100 Gramm?

  1. das Gewicht von Wolle ist von der Temperatur und Luftfeuchtigkeit abhängig. Daher kann das Gewicht immer nur ein Schätzwert sein. Da Wolle bis zu 80% ihres Eigengewichtes an Feuchtigkeit aufnehmen kann ohne sich nass anzufühlen kann das Gewicht um bis zu 15% schwanken. Daher wird auf den gekauften Knäuel auch immer die Lauflänge des Fadens angegeben, weil die nicht variiert

    LG Ilona

    • Hallo Ilona,

      danke für deinen Hinweis!

      Aber wie soll man es dann handhaben? Nachmesser ist ja wohl kaum möglich bei 420 Metern :o).

      Liebe Grüße,

      Eva

  2. Ich kann jetzt nicht von Wolle im Verkauf sprechen.
    Aber ich bin gelernte Kauffrau im Einzelhandel und eigentlich habe ich es so gelernt und handhabe es auch so bei meinen Privatverkäufen, dass ich grundsätzlich etwas mehr gebe als angegeben, als zu wenig. Eben, damit die Kunden sich nicht ärgern.

    Ich denke dass diese 5g vielleicht eine Abweichung durch die verschiedenen Waagen sein könnten. Allerdings wäre dass bei einer Mehrbeigabe nicht passiert.

    Ich würde die Verkäuferin einmal nett anschreiben . Vielleicht schickt sie ja noch ein Knäuel nach…so würde ich es jedenfalls als Verkäuferin machen ;-)

    LG Nicole

    • Hallo Nicole,

      finde ich gut, wie du es handhabst. Das ist ja auch dann gut für die Kundenbindung, wenn alle Kunden zufrieden sind wenn sie sich über ein wenig mehr Wolle freuen.
      Ich denke, dass ich genau das auch machen werde (eine E-Mail schreiben), denn die Verkäuferin scheint sehr nett zu sein. Ich werde dann berichten, was sich daraus ergeben hat :).

      Liebe Grüße,
      Eva

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  6. Also, ich hab das auch schon festgestellt, dass die Wolle nicht immer die Gramm hat, welche auf der Banderole steht. Auch bei Lana Grossa, hab da auch direkt mal hingeschrieben und als Antwort erhalten, dass dies schon mal vorkommen kann, da die Wolle in Italien hergestellt wird und es durch die Temperaturschwankungen sein kann, dass die Wolle dann etwas weniger wiegt…. das alles etwas ausführlicher geschrieben, natürlich….
    Tja was soll man nun dazu sagen…

    • Eigentlich müsste man in solchen Fällen tatsächlich die Lauflänge messen. Denn so ist „das Gewicht schwankt eben“ ein Argument, gegen das man nicht angehen kann. Wenn die Lauflänge bei einer Wolle, bei der man festgestellt hat, dass sie leichter ist, dann eben auch nicht stimmt, dann hat man auch etwas in der Hand…

  7. Ich hatte in einem Bastelgeschaeft Kammzugwolle gekauft zum Filzen.
    Die wurde an der Kasse mit so einer veralteten Haushaltswaage abgewogen und mir kam es irgendwie zu Teuer vor aber bevor ich mich blamiere hab ich bezahlt und bin gegeangen.
    Zuhause hab ich es nachgewogen und es waren nicht 465g die sie mir dann gnaediger weise als nur 460gr. berechnete sondern nur 328gr. Ich bin dann wieder ins Geschaeft zurückgefahren und nach anfaenglichen Ausredeversuchen hab ich mein Geld auch zurück bekommen, aber in dieses Geschaeft bin ich nie wieder gegangen und werde es auch weiterhin nicht tun. Auch wenn es das letzte auf der Welt ist. Liebe Grüsse von der Nordsee

    • Liebe Rennsemmel,

      das kenne ich nur zu gut. Wenn ich mir unsicher bin, sage ich auch meistens nichts. Lieber einmal zu viel kontrollieren, als einmal blamieren. Außerdem kann ich nachvollziehen, dass du in diesem Geschäft nichts mehr kaufen möchtest, denn das ist schon ein deutlicher Unterschied! Und eine Frechheit ist es obendrein, denn da kann man von einem Fehler (der ja jedem einmal passieren kann) nicht mehr ausgehen! Da würde ich sicherlich auch nichts mehr kaufen. Es gibt ja genügend Alternativen :o).

      Ganz liebe Grüße in Richtung Nordsee,

      Eva

  8. Hm, ich denke eine normale Küchenwaage ist nicht geeicht. Da kommt es schon zu ungenauigkeiten. Ich habe auch schon mal Produkte ausgewogen und hatte immer zuwenig. Ich denke die ist ungenau.

    Aber zu wenig abgewogene Wolle im Geschäft (diese kammzugwolle) – eine digitale Waage sollten die da schon benutzen. Die gbts doch heutzutage schon für kleines Geld überall zu kaufen.

    Ich mußte grad schmunzeln bei dem Gedanken die LL nachzumessen . Da käme es auch wieder zu ungenauigkeiten, weil du jede Wolle ja auch noch „langziehen“ kannst.

    • Liebe Anja,

      da hast du natürlich auch wieder Recht *g*. Dazu müsste man dann auch wissen, mit welcher „Spannung“ die Wolle gemessen wird *g*.

      Es scheint so, dass man zu Hause, so als 08/15-Verbraucherin, diese Dinge nicht wirklich kontrollieren kann… Aber ab und zu mal nachprüfen kann ja nicht schaden :o).

      Ganz liebe Grüße,

      Eva

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